Das war aufregend! Tatsächlich habe ich mich erst letztes Wochenende – im zarten Alter 😉 von 40+ – an meinen ersten Schweinsbraten herangemacht. Im Allgemeinen und im Speziellen bin ich ja durchaus auch ein wagemutiges Wesen, aber Schweinsbraten…das war bis vor kurzem noch nichtbetretenes Neuland. Zudem hatte der Hausherr immer betont, dass ein Schweininger nur dann ein richtig guter Schweininger sei, wenn das Schwartl auch so richtig knusprig ist! Respekteinflösend, sag´ ich euch… Naja, aber da ja Herausforderungen da sind, um sie anzunehmen und wer nicht wagt, der nicht gewinnt…bla, bla, bla…ich hör´schon auf herum zu labern und verrate euch, wie es eine erfolgreiche Knurpsi-challenge geworden ist…
Die Zutaten (davon werden locker 4 satt inklusive einem Nachschlag):
1,2 kg Bauchfleisch vom Schwein ohne Knochen
4 EL Rapsöl
4 Solo Knoblauchzehen
Kümmel, besser gemahlener, aber es geht auch ganzer
Salz, Pfeffer
Gemüsesuppe
Butter
Die Zubereitung beginnt mit der Vorbereitung, einen Tag vorher! Die Knoblauchzehen reibe ich mithilfe einer Gemüsereibe zu einer Paste. Dann füge ich der Knoblauchpaste Rapsöl, Kümmel, Salz und Pfeffer hinzu und vermische alles gründlich. Mit den Gewürzen kann man ruhig großzügig sein! Der Schweininger kommt jetzt in ein genügend großes Jausen-Plastiksackerl, dazu kommt die Knoblauch-Gewürzmischung. Das Plastiksackerl verschließe ich gut und dann wird massiert! Andächtig! Mit Hingabe! Ruhig ein paar Minuten! Und dann darf der Schweininger in den Kühlschrank, wo er bis zum nächsten Tag ausruhen darf…
Bevor der Schweinsbraten in den Ofen kommt, hole ich ihn aus dem Kühlschrank und lasse ihn 2 Stunden Zimmertemperatur annehmen. Das Backrohr heize ich auf 180 ° Umluft vor. Dann lege ich den Schweininger mit der Schwarte nach unten in meinen Schmortopf…es geht aber natürlich auch jede andere Bratenform…die Gemüsesuppe gieße ich seitlich (!), nicht über den Schweininger (!), an, sodass die gesamte Schwarte von der Suppe umgeben ist. Das ist wichtig, dann wird das Schwartl nachher gleichmäßig knusprig. Während der nächsten 45 Minuten sehe ich hin und wieder nach, ob noch genügend Flüssigkeit im Topf ist, die Schwarte also noch in der Flüssigkeit liegt. Wenn nicht, gieße ich seitlich nach…
Nach 45 Minuten hole ich den Schweininger aus dem Ofen. Mit der Schwarte nach oben lege ich ihn auf ein Brett und schneide ihn der Quer nach im Abstand von ein bisschen weniger als 1 cm vorsichtig ein. Das Schwartl sollte durchschnitten sein, nicht aber das Fleisch! Jetzt kommt noch mal Kümmel zum Einsatz. Ich gebe ihn zwischen die Einschnitte, nicht auf das Fleisch, sonst verbrennt er nachher. Dann salze ich die Schwarte noch einmal großzügig – das ist wichtig, damit aus der Schwarte das knusprige Schwartl wird 🙂 – und lege ebenso ein paar Scheiben Butter auf den Schweininger, die gibt mit den anderen Zutaten eine wunderbare Bratlfett´n…
Jetzt wandert der Schweininger noch einmal für 45 Minuten bei 180 ° in den Ofen. Nach dieser Zeit erhöhe ich die Backrohrtemperatur auf 210 ° und spätestens in den letzten 30 Minuten, in der das Fleisch sich vom Schweininger zum Knurpsi 😉 verwandelt, sollte klar werden, warum es sich um eine Popcornkruste handelt…ich muss allerdings zugeben, dass unser Schweininger schon bei 180 ° zum P(l)oppen angefangen hat. Noch ein kleiner Hinweis: jeder Ofen ist verschieden…falls es mit der Verwandlung vom Schweininger zum Knurpsi nicht ideal laufen sollte, dann schaltet einfach die Grillfunktion dazu. Aber aufpassen und auf Sicht grillen! Nicht, dass euch das Knurpsi auf der Zielgerade noch verbrennt!
Als Beilagen gab´s, der Knurpsi-challenge angemessen, würdige Beilagen, nämlich einen warmen Krautsalat und Brezenknöderl. Während der Schweininger im Ofen ist, habt´ ihr genügend Zeit beides vorzubereiten.
Die Zutaten:
Für den Krautsalat:
1 Kopf geschnittenes Weißkraut
1/16 l Apfelessig
1/16 l Sonnenblumenöl
1 TL Kümmel
2 TL Zucker
1 TL Salz
Für den Krautsalat viertel ich den Krautkopf, entferne den Strunk und schneide das Kraut fein nudelig. Die Zutaten für die Marinade gebe ich alle in einen Kochtopf und koche sie zusammen einmal auf. Dann gieße ich die Marinade über das Kraut und lasse alles etwa 30 Minuten ziehen. Kurz vor dem Servieren dünste ich den Krautsalat noch einmal etwa 5 Minuten an, dann darf er sich auch warmer Krautsalat nennen.
Die Zutaten:
Für die Brezenknöderl:
150 g Schalotten
ein wenig Butter
250 g Brezeln oder Laugengebäck vom Vortag
200 ml Milch
200 ml Obers
2 Eigelb
Salz, Pfeffer
1 Bund Schnittlauch, fein gehackt
eventuell etwas Mehl
Für die Brezenknöderl schneide ich die Schalotten in Würfel und schwitze sie in etwas Butter glasig an. Die Brezeln oder das Laugengebäck schneide ich in etwa 5 mm große Würfel und vermische sie in einer Schüssel mit den Schalottenwürferln. Milch und Obers koche ich kurz auf, gieße sie über die Brezelmischung und lasse alles 10 Minuten ziehen.
Nach den 10 Minuten füge ich der Knödelmasse noch den Schnittlauch, Eigelb, Salz und Pfeffer hinzu, bevor ich mit angefeuchteten Händen kleine Knöderl forme. Falls die Masse zu feucht sein sollte, dann mischt ihr ein wenig Mehl darunter. Bis zu ihrer Zubereitung wandern die Brezenknöderl in den Kühlschrank, mindestens aber 30 Minuten. Kurz vor dem Servieren des Schweininger koche ich für die Knöderl reichlich Salzwasser auf. Die Knöderl gebe ich dann in das nur siedende Wasser – es sollte also nicht blubbern 😉 -, nach 10 Minuten sind die Brezenknöderl servierbereit.
Das Knurpsi habe ich zuletzt auf ein Brett gelegt und zusammen mit den Beilagen serviert. Der Hausherr hat es feierlich bei Tisch angeschnitten…es war alles sehr festlich, fast wie zu Weihnachten…fast 😉 …zuletzt noch ein kurzer Hinweis zur Bratlfett´n…wenn ihr das Knurpsi aus dem Topf geholt habt, rührt ihr all das, was im Topf verblieben ist mit einem Löffel gut durch, bevor ihr es in ein sauberes, verschließbares Glas umfüllt. Sobald die Bratlfett´n abgekühlt ist, stellt ihr sie bis zu ihrem Verzehr in den Kühlschrank. So habt ihr auch noch Tage nach dem Knurpsi-Festessen etwas herzhaft Feines! Der Hausherr empfiehlt übrigens dazu Mischbrot 😉 …